Haus der Silbernen Rose in der 1950er Jahren // House of the Silver Rose in the 1950s

In der Casinogasse hatte die sogenannte St. Goarer ‚Casino-Gesellschaft‘ ihre Winterresidenz. Die Architektur des Hauses ist bemerkenswert, da hier die Casinogasse überbaut ist. Der 1815 gegründeteten Casino-Gesellschaft gehörten Fabrikanten, Kaufleute, Offiziere, hohe Beamte und Pfarrer an. Die Mitgliederzahl schwankte zwischen dreißig und fünfzig. Man traf sich zum Dämmerschoppen – Bälle und Festessen wurden veranstaltet, Konzerte gegeben und Theaterstücke aufgeführt. Die Eintrittspreise waren hoch, ein Teil der Erlöse wurde für die Unterstützung der Armen in St. Goar gestiftet. Im 19. Jahrhundert bestimmte die Casino-Gesellschaft das kulturelle Leben St. Goars. Mit dem 1. Weltkrieg endete die große Zeit der elitären Gesellschaft, die aber noch bis 1950 fort bestand.

In dem Haus des Hotels ‚Silberne Rose‘ befand sich die erste Apotheke von St. Goar – noch heute heißt das benachbarte Sträßchen Apothekengasse. „Hier hatte sich der Dichter Ferdinand Freiligrath im Mai 1842 im Angesicht des Lurleifelsens niedergelassen. In seinem herrlich gelegenen Dichterheim, Ihlium genannt, empfing er häufig Besuch von Freunden und Bekannten, die eine Rheinfahrt dazu benutzten, um in Freiligraths gastfreiem Hause Einkehr zu halten und von dort Ausflüge in die Umgebung zu machen. Zu den Dichtern, die im Sommer 1843 dort einkehrten, gehörte neben Geibel, Hoffmann von Fallersleben, Justinus Kerner, Kinkel u. a. auch der dänische Märchendichter Hans Christian Andersen, der berühmte Verfasser der auch in Deutschland viel gelesenen Romane.”