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Wie alle Städte am Mittelrhein hatte St. Goar über Jahrhunderte eine jüdische Gemeinde. Bestattungen fanden auf dem rechtsrheinischen jüdischen Friedhof in Bornich statt; der bereits im 17. Jahrhundert den Juden der Niedergrafschaft Katzenelnbogen durch den Landgrafen Ernst von Hessen-Rheinfels als Zentralfriedhof zur Verfügung gestellt worden war. Der Rhein bildete keine Grenze, vielmehr diente der Friedhof bei Bornich den jüdischen Gemeinden beiderseits des Flusses als Begräbnisstätte.
In St. Goar gab es eine Beerdigungsbruderschaft (Chewra Kadischa), die auch karitative und gemeindliche Aufgaben hatte. Sie war wichtig für den Zusammenhalt der Gemeinde und nicht zuletzt auch Bindeglied zwischen den links- und rechtsrheinischen Orten. Im Jahr 1876 erwarben Mitglieder der Bruderschaft ein Haus in der Oberstraße und richteten dort eine Synagoge ein. Sie ersetzte die ältere Synagoge von 1844, die dem Eisenbahnbau zum Opfer gefallen war. In der Reichspogromnacht 1938 wurde die Synagoge verwüstet. Das Haus selbst blieb nur erhalten, weil in der räumlichen Enge der Stadt Brandstiftung zu gefährlich war. Die letzten Reste der Synagoge befinden sich heute im Kellergeschoss des Wohngebäudes.
In der Nachbarschaft der St. Goarer Synagoge befand sich die Lohgerberei Jungbluth. Das Wohnhaus der Unternehmerfamilie ist erhalten.