Das schlichte Gebäude mit dem Torbogen aus Sandstein ist das älteste erhaltene Haus in St. Goar, es wurde 1137 erbaut. Nachdem das St. Goarer Kloster in einen Chorherrenstift umgewandelt wurde, mussten Wohnungen geschaffen werden. Die Dechanei wurde als Wohnsitz des Dechanten, des Vorstehers des Chorherrenstiftes, errichtet.
Im Zuge der Reformation wurde das Chorherrenstift nach und nach aufgelöst. An Stelle des Dechanten zogen später Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde in das Gebäude ein. Den Namen Dechanei hat das Gebäude aber stets behalten. Im Jahr 1965 wurde es aufwändig saniert und dient heute als Gemeindezentrum. Die Vorderseite zeigte in lateinischer Sprache den Spruch: „Zum Verweilen, nicht zum Wohnen, hat uns Gott hier eine Herberge gegeben.“
Hinter der Dechanei befand sich bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts der evangelische Gemeindesaal, in dem Theater gespielt wurde und zeitweise auch das St. Goarer Kino untergebracht war. Unmittelbar neben dem der Dechanei steht ein heute als Wohnhaus genutztes im Jahr 1764 als Armenhaus des evangelischen Stiftes errichtetes Haus