Etwas außerhalb der Stadt lag der ‚Rheinische Hof‘. Er bot Reisenden, die nicht mehr rechtzeitig vor Schließung der Stadttore in die Stadt kamen, Unterkunft und Verpflegung. Von 1718 bis 1854 war in dem Gasthof die Thurn und Taxis’sche Post untergebracht. Hier befand sich die Station der Postkutschen, die vor der Errichtung der Bahn das wichtigste Personentransportmittel waren. Zahlreiche Gäste machten in dieser Zeit in St. Goar Halt auf ihrer Reise entlang des Rheins zwischen Mainz und Koblenz.
Da sich der Fürst von Thurn und Taxis und der Hessische Landgraf um die Postrechte stritten, existierten im 18. Jahrhundert in St. Goar zeitweise gleichzeitig die Kaiserlich Thurn und Taxis’sche Posthalterei und die Landgräflich-Hessische Post. Die Konkurrenz war so groß, dass den Thurn und Taxis’schen Postillionen vorübergehend das Betreten des Festungsbezirks Rheinfels untersagt war. Erst die französische Besatzung beendete 1797 das Nebeneinander der beiden Postdienste. 1816 fällt das Postrecht in der Stadt an die Königlich-Preußische Post.
Kurz nach der Einweihung der Bahnstrecke wurde 1859 der unrentabel gewordene Postkutschenverkehr auf der Rheinstrecke eingestellt. Der ‚Rheinische Hof‘ wurde nach dem Auszug der Post abgerissen. An seiner Stelle wurde 1900 das Gasthaus ‚Zur guten Quelle‘ errichtet. Heute steht hier die Rheinfelshalle.