Einige der Häuser in der Grebelgasse hatten ehemals jüdische Besitzer, weshalb die Straße bis 1935 Judengasse hieß. Wie überall am Mittelrhein waren bis in die Neuzeit den jüdischen Bürgern eigene Wohnbezirke zugewiesen. Mit der Zeit lösten sich die festen Wohnstrukturen auf. Am Ende des 18. Jahrhunderts war der Erwerb von Häusern außerhalb der Judengasse üblich, wie aus einer Urkunde des Landgrafen Wilhelm IX von 1792 über den Hauskauf mit Juden bekannt ist.

Das älteste Haus in der heutigen Grebelgasse stammt aus dem Jahre 1780. Es wurde von dem christlichen St. Goarer Kaufmann Wilhelm Herff erbaut. Vom Ende des 19. Jahrhunderts bis 1942 gehörte es der jüdischen Familie Leopold Meyer. Die rechtmäßigen Erben kehrten nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem Exil in Frankreich bzw. Israel nach Deutschland zurück und verkauften das Haus 1952. Heute gibt es in der Straße keine Hinweise mehr auf die jüdischen Bewohner.

Sie ist nun Alexander Grebel (1806 – 1870) gewidmet. Grebel war Politiker, Heimatforscher und Friedensrichter. In den Jahren 1844 und 1848 verfasste Grebel zwei Bücher, die noch heute zu den umfassendsten Quellen zur Geschichte der Stadt St. Goar zählen: „Schloss und Festung Rheinfels” und „Die Geschichte der Stadt St. Goar”. Den Erlös aus dem Verkauf dieser Bücher ließ er den Armen der Stadt zu Gute kommen. Als Abgeordneter des Landkreises St. Goar vertrat Grebel die Interessen seiner rheinischen Heimat im Berliner Landtag.