Vergangenen Freitag erlebte die Rheinfelshalle in Sankt Goar einen historischen Moment: Mit dem Ballettabend „Carmen“, präsentiert als Gastspiel vom Theater Koblenz, fand die erste Aufführung eines Balletts überhaupt in der Stadt statt – ein Ereignis, das vom Publikum mit stehenden Ovationen gefeiert wurde. Zugleich war es eine Premiere für die Tänzerinnen und Tänzer des Ensembles, die diese Erfolgsinszenierung zum ersten Mal in der aktuellen Besetzung aufführten.
Stadtbürgermeister Falko Hönisch eröffnete den Abend mit einleitenden Worten und betonte, dass ihm keine frühere Ballettaufführung in Sankt Goar bekannt sei – eine Einschätzung, die von langjährigen Einwohnern im Publikum bestätigt wurde. Mit großer Vorfreude tauchten die Gäste anschließend in die Welt von „Carmen“ ein, die die Tänzerinnen und Tänzer vor schlichter, schwarzer Kulisse mit Leidenschaft, Präzision und Ausdruckskraft auf die Bühne brachten.
Packende Tänze und ein starkes Frauenbild
Unter der Leitung von Steffen Fuchs, Ballettdirektor des Theaters Koblenz, entstand ein mitreißendes Handlungsballett, das auf George Bizets „Carmen-Suite“, Werken von Lo Còr de la Plana und Melodien von Rodion Shchedrin basiert. Die Tänzerinnen und Tänzer erzählten die Geschichte einer Frau, die sich mutig ihrer Freiheit verschreibt – bis in den Tod.
Léa Périchon begeisterte als temperamentvolle und selbstbewusste Carmen, die sich den gängigen Klischees der „Femme fragile“ und „Femme fatale“ verweigert und unbeirrt ihren eigenen Weg geht. Ihr zur Seite standen Emanuele Carporale, der als Don José zutiefst berührte, Astrid Tinel als hinreißende Micaëla und Jacob Noble, der als Escamillo mit viriler Präsenz überzeugte. Ergänzt wurde Protagonistinnen und Protagonisten durch die dynamischen Tänzerinnen und Tänzer Kaho Kishinami, Naomi Uji, Melvin Boschat und Yael Shervashidze, die das Publikum mit markanten Bewegungen und kraftvoller Bühnenpräsenz in ihren Bann zogen.
Fuchs stellte in seiner Choreografie die Frage nach der idealen Frau und brachte die Gegensätze von Sanftheit und Stärke, Leidenschaft und Unabhängigkeit tänzerisch auf die Bühne. Vor der schlichten Kulisse dominierten das kräftige Rot der Kostüme und die Energie der Tänze, die Anziehung, Eifersucht und Leidenschaft eindrucksvoll darstellten.
Begeisterung und persönliche Begegnungen
Das Publikum zeigte sich nach der Aufführung begeistert und belohnte die Tänzerinnen und Tänzer mit langanhaltendem Applaus. Bei der anschließenden Premierenfeier im Glasfoyer der Rheinfelshalle mischten sich die Künstlerinnen und Künstler unter die Gäste, um sich den begeisterten Zuspruch und das Lob aus erster Hand anhören zu dürfen. Es entwickelten sich zahlreiche persönliche Gespräche, die den Abend für alle Beteiligten zu einem besonderen Erlebnis machten.
Auch Stadtbürgermeister Falko Hönisch gegenüber wurde die Freude über den Abend zum Ausdruck gebracht: „Dieses außergewöhnliche Gastspiel des Theaters Koblenz ist eine Bereicherung für unsere Stadt und ein wunderbares Zeichen für das kulturell abwechslungsreiche Angebot in Sankt Goar.“, so eine Zuschauerin im Nachgang der Vorstellung.
Weitere Vorstellungen: 25. und 26. Januar
Wer den beeindruckenden Ballettabend noch erleben möchte, hat am Samstag, 25. Januar, um 19:30 Uhr sowie am Sonntag, 26. Januar, um 16:00 Uhr erneut die Möglichkeit dazu. Besonders die Sonntagsvorstellung bietet auch rechtsrheinischen Ballettbegeisterten eine komfortable Option, da die Rückfahrt mit der Fähre gesichert ist. Die Besetzung für diese Vorstellung sieht Alexandra Samartzi als Carmen, Dayna Booth als Micaëla, Noah Amann als Don José, Samuel Sepúlveda Sanguino als Toréador Escamillo und im Ensemble die Damen Kaho Kishinami und Naomi Uji und die Herren Melvin Boschat und JiaJing Wan vor.
Tickets und Informationen:
Eintrittskarten sind über die Website des Theaters Koblenz, in der Tourist-Information Sankt Goar und an der Abendkasse erhältlich.