Über Jahrhunderte diente das buchtartige natürliche Ufer des Rheins am westlichen Stadtrand von St. Goar den Schiffen als Anlegestelle – die letzte Rastmöglichkeit vor dem gefährlichen Rheinabschnitt zwischen Loreley Binger Loch. Auch die ersten Dampfschiffe, die ab 1827 regelmäßig den Mittelrhein befuhren, gingen vor dem Sandstrand vor Anker. Die Passagiere mussten mit Kähnen zum Ufer übersetzen.

Starke Erosionserscheinungen machten im 19. Jahrhundert eine Sicherung des Ufers und des Hafenbereiches erforderlich. 1858 wurde mit der Abgrenzung des Hafens gegen den Rhein begonnen. Der so entstandene Rheinfelshafen vergrößerte die Liegefläche wesentlich. Der Bedarf war groß und die Hafenmole bot den Schiffen im Winter Schutz vor Treibeis. Der Rheinfelshafen reichte flussaufwärts bis fast an die Stadtgrenze heran.

Um 1880 wurde der flussabwärts gelegene Teil des Hafens den Anforderungen der modernen Schifffahrt entsprechend vertieft, der stadtnahe Teil des Hafens wurde verfüllt, um Siedlungsfläche zu gewinnen. Hier entstanden das Rathaus (1881), das Amtsgerichtsgebäude (1899), in dem Gebäude zugleich das Gefängnis untergebracht war und die städtische Schule (1904).