Ein Netz aus öffentlichen Brunnen sicherte bis vor wenigen Generationen die Wasserversorgung – so wie auch in den anderen Städten – in St. Goar. Mancherorts floss das Wasser aus gefassten Quellen, an anderen Stellen musste es von den Menschen durch Pumpen gefördert werden.
Einer großen, seit Generationen an diesem Platz stehenden Pumpe verdankt die Pumpengasse ihren Namen. Das Wasser, das hier geschöpft werden konnte, stammte von einer Quelle außerhalb der Stadt und wurde durch eine 1709 gebaute Wasserleitung an diese Stelle und zu einer weiteren Schwengelpumpe auf dem Marktplatz geführt.
An der Ecke zur Heerstraße steht eines der am besten erhaltenen Fachwerkhäuser St. Goars, das 1675 erbaute Haus Heerstraße 101. Wie viele andere Fachwerkhäuser war auch dessen Fassade im 19. Jahrhundert verputzt worden: Die Besitzer folgten damit nicht nur dem Zeitgeist, sondern durch das Verbergen des Fachwerkes konnten auch die Kosten der Brandversicherung gesenkt werden. Nach einer Renovierung in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts präsentiert es nun wieder sein ursprüngliches Gesicht.
Ein trauriger Schauplatz St. Goarer Geschichte ist das unscheinbare, alte Haus Pumpengasse 114. Die jüdische Familie Mayer, die in diesem Haus eine kleine Metzgerei betrieb, wurde in jahrelangen Auseinandersetzungen mit Behörden diffamiert und um ihre Existenzgrundlagegebracht. Anfang 1942 wurde das Haus zum „Judenhaus“ erklärt und die St. Goarer Juden vor der Deportation hier zusammengeführt.