Im Gegensatz zu den anderen Querstraßen gibt es von der Schleiergasse zahlreiche historische Abbildungen: Mit dem heute noch erhaltenen, 1682 von dem Hospitalmeister Johann Heinrich Maul in kunstvoller Fachwerkbauweise errichteten und nach ihm benannten Haus Maul am unteren Ende der Straße und dem direkten Blick auf den Kanzleiturm der Stadtbefestigung ist das Gässchen seit Generationen ein beliebtes Motiv für romantische Stadtansichten.
Bereits seit dem 13. Jahrhundert wurde in St. Goar unter dem Schutz der Rheinfels der Rheinzoll erhoben. Aus diesem Grunde wurde die Stadt 1255 vom Rheinischen Städtebund vergeblich belagert. Das alte Zollhaus wurde im 14. Jahrhundert am Rheinufer errichtet, um den Zoll für den Landesherren einzutreiben. Zur Sicherung des Zolls befand sich in der Stadtmauer neben dem Zollhaus ein Zollturm.
Unmittelbar neben dem Zollhaus stand seit dem 15. Jahrhundert ein Kran. Mit seiner Hilfe konnten die in St. Goar und Umgebung produzierten Waren verschifft und die Waren, die in St. Goar von den Händlern angeboten wurden, von den Schiffen entladen werden.
Der Kran des 17. Jahrhunderts war über 200 Jahre eines der Wahrzeichen der Stadt. Gemeinsam mit dem benachbarten Zollhaus ziert er unzählige Gemälde aus der Zeit der Rheinromantik. Nachdem er nicht mehr benötigt wurde, wurde er 1869 abgerissen. An seiner Stelle wurde am Rheinufer das ‚Hotel Schneider‘ errichtet, das sich rasch als führendes Hotel St. Goars etablierte. Es musste wie auch das alte Zollhaus in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts dem Bau der Bundesstraße 9 weichen.