Dorfschmiede
Die alte Dorfschmiede in Biebernheim wurde zwischen 1908 und 1910 erbaut. Für Biebernheim typisch und prägend ist die Konstruktion aus Lehmbrandziegeln aus der ortsansässigen Feldziegelei.
Der Schmied Wilhelm Georg Wagner wurde 1883 geboren. Seine Lehre machte er beim Biebernheimer Schmiedebetrieb Dauer. Seine Meisterprüfung legte er auf der Grube Prinzenstein in St Goar-Fellen ab.
Das benötigte Eisen wurde eigenhändig in der Esse geglüht und auf dem Amboß zurechtgeschmiedet. Zum Tagwerk des Schmiedes gehörte der Hufbeschlag von Pferden, Ochsen und Kühen, das Bearbeiten von Schmiedeteilen an Holzwagen und das Aufziehen von Reifen auf die Holzspeichenräder.
1938/39 konstruierte Wilhelm Wagner einen dampfbetriebenen Schmiedehammer, der mit dem Fuß bedient werden konnte.
Nach seinem Tod übernahm sein Sohn Willi Wagner die Schmiede, die er als Nebenerwerb weiterführte. Willi Wagner wurde 1915 geboren. 1934 absolvierte er seine Gesellenprüfung, wurde zum Hufbeschlagschmied ausgebildet und legte 1950 seine Meisterprüfung in Koblenz ab. Ender der 50er Jahre änderten sich die Anforderungen an das Schmiedehandwerk. In den Vordergrund rückten Kunstschmiedearbeiten. Viele dieser Kunstschmiedearbeiten befinden sich in den beiden Dorfkirchen, an Privathäusern und in der Leichenhalle. Willi Wagner ist 1981 verstorben. Seither ruht die Schmiede. 1995 gab es auf Initiative von Dr. Wolfgang Cohnen eine Fotoausstellung über die Schmiede in der Treidler-Galerie der alten Wachstube auf der Burg Rheinfels.