8. Juni 2023
Am 08.06. trafen die französischen Freunde bereits gegen 15:30 Uhr bei uns in Sankt Goar ein und wurden traditionsgemäß bei und von der Feuerwehr und von den Mitgliedern des Freundschaftskreises, darunter Stadtbürgermeister Hönisch und der Vorsitzende des Freundschaftskreises, Stefan Krick, mit einem kühlen Schluck empfangen.
Untergebracht waren die Gäste, je nach eigenem Wunsch, privat, in Hotels, in einer Ferienwohnung und in der Jugendherberge. Walter Ohlrich und die Feuerwehr sorgten für den Transfer zu den Unterkünften und dafür, dass man sich rechtzeitig einfinden konnte zur Abendveranstaltung im Keller des städtischen Hauses, dem sogenannten Bärenkeller. Die Mitglieder des Freundschaftskreises und die Beschäftigten der Stadt hatten im Vorfeld einiges an Arbeit geleistet, um diese schöne und beeindruckende Räumlichkeit ihrem langen Dornröschenschlaf zu entreißen und den Freunden aus Frankreich zu präsentieren.
Nach dem Aperitif wurde zunächst gemeinsam die eigens für den Anlass vorbereitete „Hymne“ intoniert. Zur Melodie der Europahymne aus Beethovens Neunter hatten sowohl die deutschen als auch die französischen Partner je zwei Strophen gedichtet. Stefan Krick führte in das Programm der nächsten Tage ein und erläuterte die vielfältigen Themen, über die es zu sprechen gelte. Auch das leibliche Wohl kam nicht zu kurz. Peter Theis hatte einen hervorragenden Spießbraten nebst Kartoffelgratin geliefert, der würdig von selbstgemachten Salaten und Nachtischen aus den Küchen der Vereinsmitglieder umrahmt wurde. Sankt Goarer Riesling, französischer Rotwein, Bier vom Fass und hervorragende Backwaren von Bäcker Schnichels, der zudem einen dekorativen Kuchen gestiftet hatte, komplettierten die allgemeine Zufriedenheit.
9. Juni 2023
Der Freitagmorgen sah uns zeitig auf der Fähre und auf dem Weg zur Loreley, wo Ute Grassmann, übersetzerisch unterstützt durch Falko Hönisch und Stephanie Vin, sowohl die geologischen Besonderheiten des Rheintals erläuterte als auch auf beeindruckende Weise die romantischen Sagen und Mythen rund um die Loreley heraufbeschwor. Und auf dem Weg zur Spitze des Berges wurde der Mythos zum wohligen Erschauern der Gäste Wirklichkeit: Dort saß die Loreley mit goldenem Haar und goldenem Kamm und begrüßte und verzauberte die Gäste.
Zurück in Sankt Goar gab es erstmal eine deftige und zugleich vegane Erbsensuppe mit Würstchen, zubereitet und gestiftet von Peter Theis, bevor man sich wieder der Kultur widmete. Stefan Krick eröffnete die Ausstellung bildender Künstler aus Châtillon und Sankt Goar, organisiert von den Treidlern, und würdigte die langjährige Unterstützung der Treidler für die Partnerschaft. Zusätzlich gab es eine große Fotoausstellung des Freundschaftskreises mit Bildern aus fünf Jahrzehnten der Deutsch-Französischen Freundschaft in Sankt Goar und Châtillon.
Am Abend ging es nahtlos weiter. Der Weinkonvent Zum Heiligen Goar empfing zunächst mit Sekt zur ständigen Ausstellung der Treidler in deren Domizil in der großen Wachstube auf Burg Rheinfels. Dann ging es eine Etage höher in den festlich deutsch-französisch geschmückten und voll besetzten Hansensaal, wo Spitzenwinzer August Perll schon wartete, um seine Weine vorzustellen. Viel wusste er zu berichten von den Lagen und Böden im Bopparder Hamm und den Eigenarten der einzelnen Weißweine und den Methoden ihres Anbaus. Die französischen Freunde lauschten genau und interessiert und zogen Vergleiche zu ihrer Heimat, zumal Herr Perll seine Ausführungen mit vielen netten Episoden aus dem Bopparder Winzeralltag spicken konnte und das Ganze hervorragend von Stephanie Vin übersetzt wurde, wobei sich manches witzige Wortgefecht entspann. Ein elegant bis deftiges Buffet von Fondels Mühle aus Boppard sorgte dafür, dass niemand vom Fleisch fiel, während Barde Alwin Eckert passendes Liedgut zum Besten gab. Natürlich wurde auch hier nicht vergessen, gemeinsam die Hymne zu intonieren. Mit vielen interessanten Diskussionen über das am Tag Erlebte und Erlernte klang der Abend aus.
10. Juni 2023
Am Samstag begann der große Tag mit dem Umzug durch die Stadt. Mit den Ehrengästen und den französischen und deutschen Freunden voran, dem Musikverein Sankt Goar, der Schützengesellschaft, dem Hansenorden, der Loreley, dem Tischtennisverein, der Nachtwächtergruppe, den Rampenschissern, dem Weinkonvent, der Karnevalgesellschaft Rot-Weiß und vielen Schaulustigen, flankiert und gesichert von der Feuerwehr zeigte die Stadt ein repräsentatives und buntes Bild.
Zurück auf dem Platz hinter dem Rathaus, der von nun an „Place de Châtillon-en-Bazois“ heißen sollte, eröffnete der Musikverein die Feierstunde mit einer festlichen Musik, bevor Stadtbürgermeister Hönisch die Gäste begrüßte. In durchweg kurzweiligen Ansprachen erwiderten die Kreisbeigeordnete Rita Lanius-Heck, Verbandsbürgermeister Unkel, der Bürgermeister von Châtillon, Michel Marie und Stefan Krick und betonten allesamt die Wichtigkeit der Partnerschaft und des Zusammenstehens der Völker Deutschlands und Frankreichs auch und gerade in heutiger Zeit. Das letzte Wort aber blieb Jonathan Spindler, dem Geschäftsführer des Partnerschaftsverbandes Rheinland-Pfalz/ Burgund, der in lockerer Weise aus dem Partnerschaftsleben berichtete und die hier geleistete Arbeit würdigte. Sodann ehrte er langjährige Mitstreiter der Partnerschaft, allen voran die Feuerwehren, die für Betreiben und Unterstützung der Partnerschaft seit über 30 Jahren und selbständiges Weiterführen auch in Krisen- und Ruhezeiten die selten an Vereine verliehene Ehrenmedaille in Silber erhielten. Nachdem mit Unterstützung des Musikvereins die beiden Nationalhymnen gesungen waren, enthüllte Stadtbürgermeister Hönisch das Schild, welches dem Platz von nun an den Namen der Partnerstadt gab. Sodann wurde die neue Partnerschaftsurkunde unterschrieben und ausgetauscht. Besiegelt wurde das Ganze durch Singen der Hymne. Nach dem abschießenden Marsch des Musikvereins nahmen alle Beteiligten und Gäste die von der Stadt dargebotenen Erfrischungen gerne und verdient an.
Danach galt es für die geladenen Gäste den Steiger der Schifffahrtslinie Weinand zu erreichen und sich an Bord der „Loreley Elegance“ einzuschiffen. Gemütliche zweieinhalb Stunden nach Boppard und zurück bescherten ein Mittagsmenu und angeregte Gespräche mit den anwesenden Vertretern aus Politik und Partnerschaft.
Zurück in Sankt Goar boten die Stiftskirche dem Körper freundlich-kühle Aufnahme und die Mezzosopranistin Isabel Meiser und der Pianist Trung Sam der Seele wunderschöne französische Lieder von Reynaldo Hahn, Claude Debussy und Maurice Ravel. Dieses von Falko Hönisch initiierte Konzert wurde von vielen Teilnehmern als das i-Tüpfelchen des Tages empfunden.
Anschließend empfing der stolze Rheinbalkon zum entspannten Zusammensein mit Getränke- und Speisenständen der KG Rot Weiss Sangewer und des SSV Biebernheim. Die Spitzen der Berge funkelten und das Loreley Ensemble swingte in den Abendsonnenschein.
Der Sonntagmorgen brachte den befürchteten Abschied. Schweren Herzens traten die Freunde aus Frankreich ihren langen Heimweg an, nicht ohne zu beteuern, wie gut es ihnen gefallen habe und uns das Versprechen abzunehmen, im nächsten Jahr, vom 9. bis zum 12. Mai zum Gegenbesuch nach Châtillon zu kommen.